Ein Projekt des Regierungspräsidiums mit dem Angelsportverein Waldkirch soll dem Fluss wieder mehr Struktur verleihen.
WALDKIRCH (BZ). In der Elz werden in den nächsten Wochen Bagger anrücken. Was auf den ersten Blick vielleicht erschreckt, ist eine länger geplante Maßnahme des Angelsportvereins Waldkirch (ASV) und des Regierungspräsidiums Freiburg (RP), um dem Fluss wieder mehr Struktur zu geben, damit Fische und Kleintiere wieder Lebensraum finden.
Viele Passanten haben am Samstag beobachten können, wie der ASV und der Fischereibiologe Klaus Blasel die Elz im Bereich der Merklinstraße elektrisch abgefischt haben. Ziel war eine Bestandsaufnahme des aktuellen Fischbestands. Das Ergebnis war erschreckend, berichtet Günther Frauenlob vom ASV. Neben einigen Kleinfischen und Barben seien dem Biologen nur ganz wenige Bachforellen und nicht eine einzige Äsche ins Netz gegangen. Der beprobte Abschnitt der Elz ist sehr gleichförmig und bietet den Fischen nur wenig Lebensraum. Dass es aber so schlecht aussieht, habe selbst die Angler überrascht.
Das RP, Landesbetrieb Gewässer, als Unterhaltungspflichtiger der Elz beabsichtigt, in mehreren Teilabschnitten die Elz strukturell zu verbessern und dabei unter anderem auch die Entstehung und den nachhaltigen Bestand von Laich- und Jungfischhabitaten für Lachse und andere Forellenartige zu bewirken. Wichtige Ziele sind dabei, die vorhandenen Wanderungshindernisse für Fische und Kleinlebewesen durchgängig zu gestalten und durch entsprechende Maßnahmen die Gewässerstruktur und das Lebensraumangebot zu verbessern. In der Stadt Waldkirch soll dabei auf Anregung des ASV ein Elzabschnitt aufgewertet werden, der – wie es in der Erläuterung des RP heißt – „relativ strukturarm ist und aufgrund seines ausbaubedingten geraden Verlaufs zu wenige Tiefstellen und Kolke hat (Versteckmöglichkeiten für größere Fische), eine zu ebene Gewässersohle mit zu einheitlichem Sohlsubstrat und ein zu einheitliches Strömungsmuster.“
Um die örtliche Situation zu verbessern, sollen in dem betreffenden Gewässerabschnitt oberhalb und unterhalb der Brücke an der Emmendinger Straße jeweils eine Kombination aus Wurzelstöcken und Störsteinen eingebaut werden. Die Baumwurzeln werden, wie bereits in der Elz unterhalb von Buchholz, mit einem Bohrgestänge am Schreitbagger durchbohrt und mit Stahlankern in der Gewässersohle befestigt, damit sie bei Hochwasser nicht aufschwimmen.
In den Wurzeln sind viele Hohlräume und Versteckmöglichkeiten vorhanden. Hier können sich Fische zurückziehen, auf Nahrungssuche gehen und sich vermehren.
Mit der Zeit, so erläutert Günther Frauenlob, werden sich im Unterwasser der Wurzelstöcke und Störsteine Kolke bilden und auch flache und kiesig-sandige Bereiche mit geringerer Strömung. Dort können sich Jungfische aufhalten und Nahrung finden. Treibgut, das sich mit der Zeit ansammelt, verstärkt noch die positive Wirkung. Angetriebener Zivilisationsmüll wird bei entsprechenden Bachputzaktionen vom Angelverein bei Niedrigwasser regelmäßig abgesammelt werden.
Da die Elz in diesem Bereich genügend Platz hat, sich auszubreiten, seien keine negativen Auswirkungen in Richtung Hochwasser zu erwarten. Die Umsetzung dieser Maßnahme ist für Mitte bis Ende Juli geplant, wenn der Abfluss der Elz ein Arbeiten möglich macht.